Neversaid

Presse

METAL HAMMER, Ausgabe Januar 2005

NEVERSAID

An den Teichen

Schon ein komisches Gefühl, wenn einem aus dem Knie ein zweiter Kopf wächst. „Dabei dachte ich erst: Ist die zu diesem Kopf gehörige Kehle meine Kniekehle – oder handelt es sich bei diesem merkwürdigen Gesellen um einen ausgereiften Kehlkopf?“ Die Thüringer garnieren ihr drittes Demo mit einer pfiffigen Kurzgeschichte, die perfekt zum Gemälde auf dem Cover passt. Das wichtigste Element dieses kleinen Gesamtkunstwerks ist freilich die Musik, und die hat sich mächtig verändert: Intonierte der Vierer aus Ilmenau früher Alternative mit Hang zum Grunge, klingen Neversaid heute entschieden poetischer. Sämtliche Songs fließen perlend dahin; scheinbar mühelos weben Bass und Schlagzeug einen dichten Rhythmusteppich, auf dem die melodiösen Gitarren sich prächtig entfalten können. Kraftmeierische Riff-Huberei hat das Quartett zu den Akten gelegt, stattdessen gibt es überraschende Tempowechsel und verschachtelte Song-Strukturen, die stark an den epischen Rock der Siebziger erinnern. Ausgefeilte Arrangements verleihen den Mini-Epen starke Stimmungen, passend dazu verfügt Gitarrist Timo Thamm über eine fesselnde Stimme, die einem Märchenerzähler gleicht. AN DEN TEICHEN, das ist ein spannendes Rock-Abenteuer für Erwachsene.

Henning Richter


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